Der Text zur Nachhaltigkeit kann durch folgenden Text ersetzt werden:

Foto von der PV-Anlage belassen. Dann aber:

Wir reduzieren unseren CO2-Fußabdruck

Wie bekommt man das ganze Land dazu, an einem Strang zu ziehen und alles Erdenkliche dafür zu tun, klimaneutral zu werden? Eine große gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die für uns alle überlebenswichtig ist, die uns aber vor große Probleme stellt: „Was kann da der Einzelne schon ausrichten?“, hört man häufig als Argument, es gar nicht erst zu versuchen, und die Zeit läuft…

Die Isarnwohld-Schule in Gettorf hat sich gerade deshalb auf den Weg gemacht ein Projekt für und von allen auf die Beine zu stellen. Warum eine Schule? Das ist doch naheliegend: Die Lösung des Klima-Problems ist unsere Jugend: Sie muss gut informiert sein, sie muss bereits in der Schulzeit erfahren, wie wichtig und richtig es sein kann, sich als ganze Gruppe einem Problem zu stellen und damit dann auch Erfolge zu verzeichnen. Klar kann man die Thematik auch einfach im Unterricht behandeln, aber eindrucksvoller ist es, wenn über alle Jahrgänge hinweg ein gemeinsames Ziel durch motivierende, ineinander verzahnte Projekte immer wieder Teil des (Schul-)Alltags ist.

Daher haben wir im Dezember 2018 erste Pläne geschmiedet und sind an den Schulverband Gettorf herangetreten, mit der Bitte, ein Anzeigebord in der Pausenhalle zu installieren, auf dem die Verbrauchsdaten der Schule für alle an Schule Beteiligten sichtbar gemacht werden sollten. Mit dieser Bitte haben wir offene Türen eingerannt: Mit Hilfe des Klimakreis-Manager wurden Fördergelder eingeworben und der Bildschirm Anfang 2019 tatsächlich montiert. Nun bedurfte es noch des „Fachpersonals“, das diesen Bildschirm mit Verbrauchsdaten füttern sollte.

Seit 2019 besteht die Klima AG. Hier programmieren Schülerinnen und Schüler mit Kenntnissen in Python, CSS und HTML-Programmierung unter Leitung von Frau Dworschak und Herrn Klappstein, einem Informatik-Studenten der CAU-Kiel, ein Bord in der Pausenhalle. Dazu bedurfte es der Mitarbeit der SH-Netz AG, die unsere beiden Stromzähler in der Schule auf Modembetrieb umgerüstet hat.

 

 

 

 

 

 

Nun können die aktuellen Verbrauchsdaten für alle sichtbar und minutenaktuell in der Pausenhalle angezeigt werden und ein paar Informationen gibt es obendrauf, denn wir wollen ja unsere Schüler bestmöglich informieren.

Im Herbst 2021 wurde dann auch auf Schulinitiative von eine 30KW PV-Anlage mit 78 Modulen mit einer Gesamtfläche von 142,1 m2 vom Schulverband finanziert und auf das Schuldach gesetzt, die uns seitdem mit Strom versorgt. Damit war die Isarnwohld-Schule der politisch gewollten Idee, alle Dachflächen künftig für die Solarenergie zu nutzen, sogar etwas voraus. Da die Anlage über eine starke Batterie verfügt, kann auch bei wenig Sonne der Strombedarf kurzfristig noch aufrechterhalten werden.

Die Schule hat einen jährlichen Eigenumsatz von ca. 214700 kWh (Jahresmittelwert der Jahre 2016-2021), von diesem könnte die PV-Anlage maximal 12,7% abdecken. Tatsächlich aber geht man davon aus, dass wir auch Strom zu Zeiten produzieren, wo er nicht genutzt wird und wo er nicht weiter gespeichert werden kann. Bei dieser Anlage rechnet man mit einem solaren Deckungsanteil von 67,4%; damit wird die Schule tatsächlich fast 9% ihres jährlichen Strombedarfs durch die Anlage abdecken können.

Mit diesem Projekt haben wir uns auf den Weg gemacht haben, nachhaltiger zu werden und den Kohlendioxidausstoß zu reduzieren. Da man laut neuesten Zahlen des Umweltbundesamtes mit jeder erzeugten Kilowattstunde PV-Strom derzeit 627g CO2 einsparen kann, lassen sich mit unserer Anlage jährlich 17,1 Tonnen CO2 einsparen; um diese große Menge an Treibhausgas zu binden, die wir durch unsere Anlage einsparen, wären 1368 Buchen nötig!

 

Von all diesen Dingen würden Schüler aber nicht viel mitbekommen, denn wer schaut schon auf das Dach oder die Stromabrechnung der Schule? Also haben wir uns entschlossen, auch diese Daten mit auf unserem Energiebord anzuzeigen. Außerdem entschieden wir, mehrere Projekte und Wettbewerbe zu starten, die für unsere Schüler die Thematik erfahrbarer machen und dabei den Bildschirm und das Wissen der AG zu nutzen, um zu informieren:

Hierzu gehören mehrere Einsparzeiträume und eine Kleidertauschbörse, die die gesamte Schule mit ansprechen und für alle die Thematik greifbar und erfahrbar machen: Und die werden im Folgenden näher erläutert:

Einsparzeitraum 27.3.-5.4.23.:

Im Zeitraum vom 27.3.-5.4., das waren die letzten 10 Tage (8 Schultage) vor den Osterferien, versuchten wir alle gemeinsam, unseren CO2-Fußabdruck zu minimieren. Dazu erfuhren die Klassen vorab über Klima-Zertifikate, welches ihr Anteil am CO2-Fußabdruck im Vorjahreszeitraum gewesen war. In diesem Zeitraum wollten wir alle als Schulgemeinschaft versuchen, unseren Energieverbrauch möglichst niedrig zu halten. Die Klima-Coaches wurden gebrieft: Sie sollten ihre Klassen zu einem sparsamen Verbrauch anhalten. Aber auch alle anderen (Lehrer, Hausmeister, Sekretariat, IT, Schulsozialarbeit) sollen sich beteiligen! Die Klima-AG las die Daten des Vorjahres aus dem Archiv aus und verglich diese mit den dann aktuellen Daten. Alles wurde am Bord im Pausenbereich dann im Zeitraum angezeigt. Hier wurden auch Infos oder Vorschläge von Klassen oder Personen gepostet.

 

Wir konnten uns im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leider nicht verbessern, jedoch ist der Verbrauch in etwa gleichgeblieben: Wir haben uns um 0,1% zum Vorjahr verschlechtert. Dies führen wir auf die schulweite Einführung der Smartbords zurück, die viel elektrische Energie benötigen. Dieses wurde auch so auf dem Bord kommuniziert. Krönchen richten und aufstehen! Um so größer ist vielleicht der Ansporn, es im kommenden Jahr endlich zu schaffen. Auch Niederlagen muss man bewältigen, will man Veränderungen hervorrufen.

 

Kleidertauschbörse 5.4.23

Der Einsparungszeitraum endete mit einem Aktionstag am 5.4., dem letzten Tag vor den Osterferien. Hier fand von der 4.-6. Stunde eine Kleidertauschbörse statt. Bei der Kleidertauschbörse konnten pro Schüler bis zu 10 gut erhaltene Kleidungsstücke mit zur Schule gebracht werden. Diese wurden dann in den Klassen zum Tausch präsentiert. Am Tag der Börse versah jeder Schüler seine mitgebrachten Kleidungsstücke mit einem vom Sekretariat erstellten Etikett-Aufkleber, auf dem die Klasse vermerkt wurde und die Art des Kleidungsstückes anzukreuzen war.

Die Kima-Coaches halfen beim Organisieren: Die Kleidungsstücke wurden kostenfrei weitergegeben. Jedoch wurde das Etikett zuvor entfernt und in der jeweiligen Klasse gesammelt. Mit diesem Etikett konnten wir hinterher ermitteln, welche Klasse besonders erfolgreich CO2-einsparen konnte, denn für jedes Kleidungsstück gibt es einen Mittelwert, der angibt, wie viel CO2 bei der Produktion und beim Transport jeweils anfällt. Diese Listen wurden am Ende der Aktion an die AG weitergereicht. So konnten wir Schulsieger ermitteln.

Wichtig aber ist, dass wir als Schule in Summe 15324 kg CO2 einsparen konnten.

 

Aktion Stadtradeln – 6/2023

Im Juni 2023 haben wir drei Wochen lang versucht, unseren CO2-Ausstoß auf dem Schulweg zu minimieren. Dazu wollten wir, so es denn möglich war, auf Fahrräder umsteigen oder Fahrgemeinschaften bilden. Parallel dazu wurde unsere Schule zur Aktion Stadtradeln angemeldet an der die gesamte Gemeinde Gettorf auf Schulinitiative hin teilnahm. Hier wurden in Summe durch unser Team 4245 kg CO2 eingespart. Natürlich wurde der Highscore über den ganzen Zeitraum hinweg auf unserem Bord gepostet. Damit wollten wir demonstrieren, dass wir mit unserem Anliegen als Schule nicht allein dastehen, sondern dass wir als Teil der Gemeinde mit dieser an einem Strang ziehen.

Der parallel dazu stattfindende Schulwettbewerb sah vor, sein Schulweg-Fahrverhalten zu optimieren: Dazu ermittelten die Klima-Coaches in ihren Klassen das normale Schulweg-Beförderungsmittel. Im Zeitraum war dies nun möglichst zu optimieren, sei es z.B. durch Umstieg auf das Rad, was ja durch die Teilnahme an der Aktion STADTRADELN sowieso wünschenswert war oder der Umstieg auf andere, nicht motorisierte Fortbewegungsmittel. Auch das Bilden von Fahrgemeinschaften brachte natürlich Punkte im Highscore der CO2-Sparmeister, der von der Klima-AG angefertigt wurde und nach der Aktion in der Pausenhalle gepostet wurde. Hierbei wurden sowohl die größten Einsparer als auch die größten Verbesserer bewertet.

Die Darstellung auf dem Bord, der täglich Blick auf die aktuellen Zahlen waren sicherlich ein Anreiz, hier als Gemeinschaft etwas zu erreichten, wobei jeder Einzelne alleine naturgemäß nicht so erfolgreich gewesen wäre. Aber darauf kam es ja auch gerade an, zu zeigen, dass man als große Gruppe in der Lage ist, beeindruckende Einsparungen zu liefern. Genau dies aber sollte der Lerneffekt sein: Gemeinsam können wir das hinbekommen, was so utopisch schwer scheint; wir müssen uns nur auf den Weg machen.

Die durch einen Sponsor zur Verfügung gestellten Geldpreise haben sicherlich auch ihren Beitrag dazu geleistet, denn sie dienten als Anreiz, am Ball zu bleiben und mitzumachen. Jeweils drei Klassen erhielten für ihre Klassenkasse Geldpreise von 200€-500€ zur freien Verfügung.

 

Energievision 14.2.2024

Am 14.2.2024 war die UNESCO- zertifizierten Umweltbildungsveranstaltung “Energievision-Wie wir leben wollen” an unsere Schule. Dieses Projekt gliederte sich bei uns nahtlos in die Projekte zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks ein.
Bei der Veranstaltung ging es um die zentrale Frage, wie das gemeinsame Klimaziel – die nahezu vollständige Reduktion der Treibhausgase – bis 2045 erreicht werden kann, ohne dabei auf ein gutes Leben zu verzichten.
Ziel des Projekts “Energievision” ist es, Jugendliche zu motivieren, ihre eigenen Visionen zur Mitgestaltung an ihrer Zukunft zu entwickeln. Damit unterstützt „Energievision” die Bildungsarbeit für eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung.
An diesem Vormittag konnten alle Schüler nach Jahrgängen gestaffelt eine 90-minütige Veranstaltung (Quiz, Informationsvortrag, Diskussionsrunde) erleben. Durch den interaktiven „Live-Teil“ wurden die Jugendlichen für ein nachhaltiges Leben motiviert. Die Moderatoren luden zum Mitmachen und Diskutieren ein, Fragen wurden bereits im Vorfeld der Veranstaltung im Unterricht gesammelt.

Als lokale Nachhaltigkeitsexpertin war eine Mitarbeiterin der Firma Agrarservice Lass dabei, die die Veranstaltung auch mit gesponsort hat. Damit wollten wir erneut demonstrieren, dass wir bei unserem Anliegen als Schule nicht allein dastehen, sondern regionale Mitstreiter haben, die sich schon genau wie wir auf den Weg gemacht haben.

Unsere Partnerschule in Uganda

Seit zwei Jahren haben wir eine Partnerschaft zur Divine Mercy High School in Kyotera/ Uganda. Erlöse vom Weihnachtsbasar 2022 und Spenden vom Rotary Club und einer Gettorfer Autofirma, insgesamt 10 000 Euro, wurden der Partnerschule in Uganda gegeben, damit dort Computer etc. angeschafft werden konnten. Ein Teil der Spende ist auch für die Renovierung des Brunnens gegangen, damit dort fließendes Wasser vorhanden ist. Die Englisch-AG führt Videokonferenzen mit Schülern der Schule durch. Der Kontakt soll auf diese Art weiter ausgebaut werden. Die Pflanzaktion (s.u.) soll in beiden Schulen parallel ablaufen.

 

Wie wird es weitergehen?

Die ersten Schritte sind getan, die Hoffnung ist groß, dass wir durch all unsere Aktionen zeigen konnten: Da geht was: Wenn wir uns alle nur zusammentun, dass können wir das hinbekommen diese gesamtgesellschaftliche große Aufgabe zu „wuppen“. Wir bleiben am Ball und haben uns fest vorgenommen, weitere Aktionen zu starten: Am 15.3. werden wir bereits eine Baumpflanzaktion von 20 neuen Obstbäumen auf dem Schulgelände durchführen. Die Aktion wird vom Rotary Club Dänischer Wohld organisiert und finanziert. Die Klima AG und einige durch die Klima-Coaches angeworbene Schülerinnen und Schüler werden bei dieser Aktion tatkräftig unterstützen. Bäume binden beim Wachstum Kohlenstoffdioxid und wirken so dem Klimawandel entgegen. Apfelbäume besitzen auf Grund ihrer höheren Dichte eine noch größere Fähigkeit als Buchen, CO2 zu speichern: 1 m3 Apfelbaumholz hat im Laufe seiner Existenz 1376kg CO2 gespeichert. Mit dieser Aktion können wir natürlich wie nebenbei im Sommer auch für einen gesunden Pausensnack sorgen, denn die Bäume sind frei zugängig und dürfen von allen geerntet werden.

Im Zeitraum vom 19.3.-28.3.24 findet unser diesjähriger Einsparzeitraum statt, denn schließlich wollen wir es in diesem Jahr schaffen, weniger Energie zu verbrauchen als im Vorjahr.

Für den Zeitraum vor den Herbstferien 2024 planen wir unsere nächste Kleidertauschbörse.

 

Fazit

Wir wollen und müssen klimaneutral werden, das ist eine große gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die den Einzelnen nicht überfordern sollte, die ihn gerade in den Anfängen ermutigen sollte, dass man als Gemeinschaft etwas bewirken kann. Die Isarnwohld-Schule Gettorf hat sich hier auf den Weg gemacht, mit all ihren Aktionen dem großen Ziel ein klein wenig näher zu kommen. Unser Projekt ist omnipräsent, beharrlich und positiv: omnipräsent, weil es für uns alle stets sichtbar Ergebnisse aufzeigt, beharrlich, weil es Kontinuität beinhaltet, und nicht zuletzt macht es durch seinen Wettbewerbs- und Aktions-Charakter Spaß und ist damit ein positiver Zugang für unsere Schülerinnen und Schüler, die die Lösung für die Bewältigung der Klimakrise sind, wenn sie nur richtig informiert und zuversichtlich gestimmt in die eigene Zukunft schauen: Wir können das schaffen, denn wir gehen das Problem gemeinsam an, das ist es, was das Projekt „Wir reduzieren unseren CO2-Fußabdruck“ zeigen möchte.